Österreichischer Krimipreis

Im Zeichen der Würdigung der Kriminalliteratur steht der Österreichische Krimipreis, der von der Festivalleitung des Krimifest Tirol initiiert wurde und mit dem ein deutschsprachiger Autor oder eine deutschsprachige Autorin ausgezeichnet wird.

Renommierte Kritiker*innen, Buchhändler*innen und Blogger*innen schlagen Autor*innen vor, deren Kriminalromane inhaltlich und literarisch besonders überzeugen und die kulturelle und gesellschaftliche Relevanz des Genres unterstreichen sowie richtungsweisende neue Entwicklungen innerhalb des Genres anstoßen. Unter den so Nominierten wird der Preisträger oder die Preisträgerin ermittelt.

Verliehen wird der Österreichische Krimipreis in einer festlichen Zeremonie im Rahmen des Krimifest.

Alle Infos findest du unter krimi-preis.at

Die Preisträgerin 2023

Foto: Astrid Ackert

Rita Falk, geboren 1964, erschuf mit dem Dorfpolizisten Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen einen absoluten Leser*innenliebling.
Sie wuchs in Oberbayern bei ihrer Oma auf und ist dem ihr so vertrauten Landstrich auch als Erwachsene treu geblieben: nicht nur literarisch.
Aus ihren Kindheitserinnerungen schöpft die Schriftstellerin für ihre Romane. Authentisch setzt sie ein bayerisches Dorf in Szene. „Niederkaltenkirchen ist erfunden und trotzdem tausendfach vorhanden“, sagt Falk dazu.
Sie schreibt den Bewohner*innen von Niederkaltenkirchen, auch Franz Eberhofer, einen original bayerischen Ton in den Mund, der zugleich hart und herzlich ist. Und ebenso ist auch der Blick von Rita Falk auf ihre Heimat: liebevoll, aber niemals romantisierend, freundlich, aber immer ehrlich.

 

Statement der Preisträgerin:

„Der Österreichische Krimipreis. Was soll ich dazu sagen? Erst mal vielleicht: Wow!
Meine erste Reaktion war, dass ich mich unheimlich drüber freue, einen Krimipreis zu gewinnen (die Kollegen sind alle nicht schlechter!). Meine zweite war, dass ich mich unheimlich drüber freue, dass er aus Österreich kommt. Seit ich mit dem Franz und seinen Konsorten unterwegs bin, und das ist immerhin seit vierzehn Jahren, waren es immer die Österreicher, die uns am meisten gefeiert und am herzlichsten empfangen haben. Woran man wieder einmal sieht, wie nah wir zwei Völker uns sind, auch und besonders in Sachen Humor gibt es quasi ein tiefes Verständnis und eine gegenseitige Wertschätzung der Urheber. Wenn man so will, dann war es einfach eine nicht zu umgehende Konsequenz, diese so wertvolle Auszeichnung früher oder später zu erhalten. Und jetzt ist es so weit. Wie gesagt, ich freue mich narrisch. Der Franz würde merci sagen und ich tu es ihm gleich!“

Foto: www.fotowerk.at

Der Preisträger 2022

Foto: © Fotowerk Aichner / Haymon Verlag

Herbert Dutzler, geboren 1958, ist einer der erfolgreichsten österreichischen Krimiautor*innen.
Durch die Brille seines Ausseer Ermittlers Franz Gasperlmaier zu schauen, bedeutet: die Welt wahrnehmen durch die Augen eines Mannes, den die Welt und ihre Schnelllebigkeit oft verunsichern, der sich selbst, die Menschen um ihn herum oft hinterfragen muss (und das auch tut), der trotz seiner Gemütlichkeit immer wieder bereit ist, über den eigenen Tellerrand zu blicken (was für eine Köstlichkeit auch immer gerade darauf liegen mag). Der dankbar ist dafür, dass ihm die Menschen (ja, vor allem die Frauen) in seinem Umfeld immer wieder neue Denkweisen aufzeigen, ganz egal, was die Dorfgemeinschaft dazu sagt. Und der seine Heimat und deren Bewohner*innen liebt mit all ihren Schrulligkeiten, sie aber durchaus auch kritisch sehen kann.

In Dutzlers Werken geht es allerdings nicht nur beschaulich zu: Seine Standalones zeigen psychologischen Tiefgang, beschäftigen sich mit der Frage, warum Menschen Verbrecher*innen werden. In seinem neuesten Roman „In der Schlinge des Hasses“ geht Dutzler so nahe an den Täter, dass es wehtut: Er nimmt die Leser*innen mit in den Kopf eines rechtsradikalen Mörders.

„Die Reise begann 2008, als meine erste Kurzgeschichte in einer Krimi-Anthologie eines Kleinverlages erschien. Sie nahm Fahrt auf, als mein erster Krimi 2010 vom Haymon-Verlag ins Programm genommen wurde. Und heute, zwölf Jahre danach, bin ich beim österreichischen Krimipreis angekommen, ein Ziel, das mir bisher so utopisch erschien wie einem Gelegenheitsradler die Fahrt auf den Großglockner. Ich hätte nie gedacht, dass meine Romane einmal preiswürdig werden würden und bin entsprechend gerührt. Mir fehlen sozusagen die Worte. Vor allem in Anbetracht der Leistungen der Kolleginnen und Kollegen, die diesen Preis bisher erhalten haben: Thomas Raab, Ursula Poznanski, Alex Beer und Andreas Gruber, die ich alle ungemein schätze. Ich hoffe allerdings – trotz der mir zuteil gewordenen Ehre – sehr, das Ziel der zuvor erwähnten Reise noch nicht erreicht zu haben!“

Foto: www.fotowerk.at

Der Preisträger 2021

Foto: © Fotowerk Aichner

Andreas Gruber, geboren in Wien, lebt mit seiner Frau Heidi und schnurrenden Mitbewohnern im beschaulichen Grillenberg. Alles andere als beschaulich geht es in der Welt seiner Protagonisten zu: Maarten S. Sneijder, Peter Hogart und Walter Pulaski haben es mit knallharten Fällen zu tun. Wie groß die Faszination des Schreckens ist, zeigen die zahlreichen Fans von Grubers Büchern, die sehnsüchtig jeden neuen Band erwarten und auch den neuesten Fall „Todesschmerz“ in kürzester Zeit nach oben in die Bestsellerlisten katapultiert haben. Ermitteln darf einmal mehr Maarten S. Sneijder, und der ist ein Fall für sich. Er hasst Menschen, er klaut Bücher, er hat Cluster-Kopfschmerzen, akupunktiert sich selbst und raucht Marihuana. Aber er ist ein Genie und hat seine eigene Sneijder-Methode entwickelt, um Killer zu fassen. „Schriftstellerei bedeutet für mich, dass ich interessante Figuren erfinden darf, ohne in der Psychiatrie zu landen – und Menschen auf originelle Weise ermorden kann, ohne im Gefängnis zu landen. Aber sonst bin ich ein netter Kerl, so Andreas Gruber. Das kostet er bereits seit 1996 aus, in diesem Jahr begann er nämlich mit dem Schreiben. Mittlerweile sind seine Kurzgeschichten in über hundert Anthologien erschienen, liegen als Hörspiel vor oder wurden als Theaterstücke adaptiert. Seine Romane wurden bisher als Übersetzungen in Frankreich, Italien, der Türkei, Brasilien, Japan und Korea veröffentlicht. Gruber wurde bereits für den Friedrich Glauser Preis und zweimal für den Leo Perutz Krimi-Preis der Stadt Wien nominiert. Außerdem ist er Preisträger der Herzogenrather Handschelle und mehrfacher Gewinner des Vincent Preises und des Deutschen Phantastik Preises.

„Die 70er und 80er Jahre waren von anglo-amerikanischen Krimis und Thrillern geprägt, in den 90ern erreichte uns eine Welle von skandinavischen Kriminalromanen und schließlich kamen auch bundesdeutsche Thriller ganz groß raus. Wie immer hinkt Österreich ein wenig hinterher, aber mittlerweile haben wir eine stark etablierte Krimi- und Thrillerszene, die sich nicht nur nicht verstecken braucht, sondern bahnbrechend und wegweisend ist. Thomas Raab, Bernhard Aichner, Alex Beer, Marc Elsberg, Beate Maxian, Claudia Rossbacher, Herbert Dutzler und Ursula Poznanski sollte man einfach gelesen haben. Und besonders schön ist es, dass es dafür auch einen eigenen Österreichischen Krimipreis und jede Menge österreichische Krimi-Festivals gibt, bei denen man diese kreativen Köpfe hautnah kennenlernen kann.“

Foto: www.fotowerk.at

Die Preisträgerin 2019

Foto: Ian Ehm

Alex Beer, geboren in Bregenz, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Auch im Literarischen gräbt sie nach verborgenen Geheimnissen aus früheren Zeiten: Ihre vielfach ausgezeichnete Serie um den Wiener Kriminalinspektor August Emmerich spielt im Wien der 1920er Jahre. Nach den ersten drei Fällen »Der zweite Reiter«, ausgezeichnet mit dem Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2017, »Die rote Frau«, nominiert für den Friedrich-Glauser-Preis 2019, und »Der dunkle Bote« erscheint im Mai 2020 der vierte, von den Fans lange erwartete Roman um Emmerich.

Mit »Unter Wölfen« erscheint im November 2019 ein Roman, der in ein anderes, dunkles Kapitel der Historie führt: Im Jahre 1942 kämpft Isaak Rubinstein um das Leben seiner Familie. Um sie zu schützen, infiltriert er die Gestapo und ermittelt unter falschem Namen in einem brisanten Mordfall.
Wie keine andere macht Alex Beer historische Lebenswelten und deren Gefahren erlebbar, die in ihren Büchern verhandelten Themen sind dabei jedoch zeitlos.

 

„Die österreichische Krimilandschaft ist bunt, abwechslungsreich und von Erfolg gekrönt. Es gibt mittlerweile sehr viele herausragende Autorinnen und Autoren, die bis weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt sind und auf internationalem Niveau agieren. Dass eine renommierte Fachjury ausgerechnet mich mit dieser prestigeträchtigen Auszeichnung bedenkt, ist deshalb eine umso größere Ehre. Ich bin überwältigt und freue mich riesig.“

Der Preisträger 2017

Der 2017 erstmals verliehene Österreichische Krimipreis ging an den Schriftsteller Thomas Raab.
Foto: www.fotowerk-aichner.at

Die Preisträgerin 2018

2018 ging der Österreichische Krimipreis an die Schriftstellerin Ursula Poznanski.
Foto: Gaby Gerster